Ölabscheidung

Erscheinungsjahr: 2007

 

Schmierfette – Bestimmung der Ölabscheidung (DIN 51817)

Schmierfette sind keine homogenen Mischungen wie Öle. Sie bestehen im Wesentlichen (bis zu ca. 90%) aus Öl, wenigen Prozenten Additiven und (bis zu ca. 30%) aus einem sogenannten Verdicker. Dieser wirkt ähnlich wie ein Schwamm. Das zum Teil relativ niedrigviskose Öl (häufig ISO VG 68 bis ISO VG 220) wird in den Poren des meist auf der Grundlage einer Metallseife (Lithium, Kalzium, Aluminium, Natrium) hergestellten Verdickers festgehalten. Während des Transports und der Lagerung darf das Öl aber nicht aus dem “Fettgerüst” austreten. Es soll erst an der Schmierstelle, z.B. in einem Wälzlager unter Bewegung oder Temperatur nach und nach freigegeben werden. Dieser Vorgang der Ölabgabe wird auch als “Ausbluten” bezeichnet.

 

Das Verfahren der “Bestimmung der Ölabscheidung von Schmierfetten unter statischen Bedingungen” nach DIN 51817 lässt auf die Neigung des entsprechenden Fettes zur Ölabscheidung unter Lagerungsbedingungen schließen. Allerdings ist es nur eingeschränkt in der Lage, Hinweise auf die Ölabgabe in der Lagerstelle oder in Zentralschmieranlagen zu geben. Auch für Fließfette, wie sie in Getriebemotoren häufig verwendet werden, eignet sich das Verfahren nicht.

 

Für die Bestimmung werden ca. 50 Gramm des zu untersuchenden Fettes homogen in einen zylindrischen Prüfkörper gestrichen, dessen Boden einen konisch zulaufenden Drahtsiebboden mit einer Maschenweite von 63 μm bildet. Das Sieb wird zusammen mit dem Fett gewogen. Danach wird das Ganze in einen Ölauffangbehälter eingesetzt. Auf die Probenoberfläche wird zentrisch ein Gewichtsstück aufgesetzt, um den Druck innerhalb der Fettprobe zu erhöhen. Bei einer konstanten Temperatur (Prüftemperaturen von 40 °C bis 120 °C sind gem. Norm möglich) trennt sich, je nach Art des Fettes, aber auch in Abhängigkeit von der Präzision des Herstellungsverfahrens, Öl aus dem Verdicker. Es läuft durch das Sieb und tropft an dessen tiefster Stelle in den Auffangbehälter. Nach 18 Stunden (Kurzprüfung) oder 168 Stunden (Normalprüfung) wird die bei  der Prüftemperatur im Auffangbehälter abgeschiedene Ölmenge ausgewogen. Das Ergebnis wird relativ zur Fetteinwaage in % (m/m) angegeben.

 

Je höher die Ölabscheidung, die in einigen Schmierfettnormen (z.B. Radsatzlagerfette nach EN 12081 max. 6%) nach oben hin begrenzt ist, umso größer ist die Gefahr, dass Öl während des Transportes des Fettes vom Hersteller zum Endverbraucher aufschwimmt oder sich im Gebinde abscheidet. Das für die Schmierung erforderliche Öl steht damit nicht mehr zur Verfügung. Es ist allerdings nicht zu empfehlen, abgeschiedenes Öl von Hand wieder in das Fett einzurühren. Es würde sich nach kürzester Zeit wieder separieren und dann schnell aus der Lagerstelle laufen.

 

Da bei der Beurteilung der Ölabscheidung und des Ausbluteverhaltens von Gebrauchtfetten kaum eine für den Test ausreichende Fettmenge zur Verfügung steht, hat OELCHECK zusammen mit einem Hersteller von Elektromotoren ein spezielles Prüfverfahren zur Beurteilung des noch im Gebrauchtfett vorhandenen Ölanteils und zur Beurteilung des Ölabgabeverhaltens in der Lagerstelle entwickelt (siehe ÖlChecker Frühjahr 2003). Mit diesem Verfahren kann selbst bei einer Probenmenge von einem Gramm noch ein Hinweis gegeben werden, ob eine Gefährdung durch Fettaustrocknung droht.