Schwarzes Hydrauliköl durch Dieseleffekt
Das helle Hydrauliköl unseres Baggers wurde auffallend schwarz. Im OELCHECK-Laborbericht wurde die dunkle Färbung als "Dieseleffekt" kommentiert.
Doch wie kann ein transparentes Hydrauliköl durch einen Dieseleffekt so schwarz werden?
OELCHECK antwortet:
Der "Dieseleffekt" bei Hydraulikölen ist nicht ungewöhnlich. Im Öl schwebende Rußpartikel sind die Ursache für die dunkle Färbung.
Ein frisches Hydrauliköl enthält bis zu 9% Luft in gelöster Form. Dieser "natürliche" Luftanteil hat kaum Auswirkungen auf den Betrieb. Ist das Öl jedoch bereits gealtert oder wurden unterschiedlich formulierte Öle vermischt, so kann sich das Luftabscheidevermögen von Ölen erheblich verschlechtern. Von außen in das Öl eingetragene Luft kann nicht mehr vollständig im Öl gelöst und auch nicht ausreichend schnell abgeschieden werden, sondern verbleibt in Form kleiner Luftblasen im Öl. Des Weiteren kann z. B. konstruktionsbedingt oder durch Schäden an Hydraulikkomponenten Kavitation im Hydrauliköl auftreten, wodurch plötzlich ungelöste Luft im Hydrauliköl vorliegt. Tritt nun ein starker Druckanstieg auf, kommt es zwischen dem Sauerstoff aus den Luftblasen und den Kohlenwasserstoffen des Öls zu kleinen, explosionsartigen Reaktionen. Diese laufen ähnlich ab wie die Verbrennung in einem Dieselmotor, in dem sich Sauerstoff aus der Luft mit Kohlenwasserstoff aus dem Diesel durch den Kompressionsdruck selbst entzündet. Da die Luftblasen für diesen "Dieseleffekt" jedoch oft nicht genügend Sauerstoff enthalten, erfolgt die Verbrennung nur unvollständig. Es bilden sich Rußpartikel, die das Öl schwarz färben.
Meist hat der "Dieseleffekt" keine Auswirkungen auf die hydraulischen Eigenschaften des Öls. Da der Dieseleffekt aber auch ein Hinweis auf Kavitation sein kann, sollte neben den Ölzustands- und Verschleißdaten im Laborbericht auch die Hydraulikanlage regelmäßig kontrolliert und das Hydrauliköl entsprechend unseren Hinweisen bei zu starker Belastung mit gelöster Luft ausgetauscht werden.