OELCHECK Schmierstoffanalysen – ihre Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit und CO₂-Einsparung der Industrie

Erscheinungsjahr: 2023
 

Dank OELCHECK Schmierstoffanalysen wechseln wir den Großteil unserer Öle nur noch in Abhängigkeit von ihrem Zustand. Dadurch haben wir über die Jahre viele Tonnen an Frischölen eingespart, die Altölmengen drastisch reduziert und den ökologischen Fußabdruck unseres Betriebs deutlich verringert. Wir wirtschaften nachhaltig! Doch im großen Kontext stellt unser Betrieb nur ein kleines Puzzleteil dar.

Wie sieht es aber gesamtwirtschaftlich aus? Wissen Sie, welche Mengen an Schmierstoffen dank Analysen in der Industrie bisher eingespart wurden? Und welche Auswirkungen hatte dies auf den Ausstoß von CO2?

Die Beantwortung dieser Frage ist eine echte Herausforderung! Offizielle Zahlen dazu liegen nicht vor und wir können selbstverständlich nur auf unsere eigenen Daten zugreifen. Doch die Fragestellung interessiert auch uns so, dass wir tiefer in die Materie eingestiegen sind.

Die pure Verschwendung

Seit der Gründung unseres Unternehmens 1991 haben wir allein an gebrauchten Schmierölen mehr als 5 Mio. Proben untersucht. Bei einem großen Anteil dieser Proben waren alle untersuchten Werte im grünen Bereich. Heißt: Die Schmierstoffe konnten eigentlich weiterverwendet werden. Allerdings haben wir dann eine Prüfung der Proben vorgenommen, welche Kunden laut ihren Angaben direkt vor einem Ölwechsel gezogen hatten. Diese Kunden hatten also die Laborergebnisse nicht abgewartet, sondern das Öl bereits prophylaktisch gewechselt.

Die Ergebnisse unserer nachträglichen Betrachtung war deutlich:
Bei 25 % dieser Proben waren die Werte alle im grünen Bereich! Die Schmierstoffe hätten nicht gewechselt werden müssen!

Bei einer durchschnittlichen Füllmenge (über alle Anwendungen) von etwa 330 Litern, einer durchschnittlichen Ölstandzeit von ca. 1.000 Bh wurden also ca. 120.000 Tonnen Öl zu früh gewechselt und damit verschwendet.

In der Regel ist davon auszugehen, dass in den meisten dieser Fälle eine Verlängerung der Ölstandzeit von mindestens 50 % als realistisch anzusehen ist. Doch auch schon eine Verlängerung von nur ca. 20 % der Ölstandzeit, hätte zu einer enormen Einsparung an Kosten und CO2 geführt.

Umdenken ist angesagt!

Noch leistungsfähige Schmierstoffe vorzeitig zu wechseln, heißt wertvolle Ressourcen vergeuden und den Ausstoß an CO2 sinnlos erhöhen!

Schmierstoffe spielen eine entscheidende Rolle in der Industrie, da sie Reibung und Verschleiß in Maschinen und Anlagen reduzieren. Sie gewährleisten eine reibungslose Funktionsweise und verlängern die Lebensdauer der Geräte. Gleichzeitig sind Schmierstoffe jedoch mit CO2-Emissionen verbunden, die aus ihrem Herstellungsprozess, Transport und ihrer Entsorgung resultieren. Folglich muss es das Ziel sein, den Verbrauch an Schmierstoffen möglichst effizient und langlebig zu gestalten.

Die Schmierstoffanalytik bietet eine ideale Möglichkeit, den Zustand von Schmierstoffen in Maschinen und die Maschinen selbst zu überwachen und den Betrieb zu optimieren. Durch regelmäßige Analyse können potenzielle Probleme, wie Oxidation, Verunreinigungen oder Verschleiß von geschmierten Komponenten, frühzeitig erkannt werden. Die Analytik ermöglicht eine gezielte Wartung und die Bestimmung des genau passenden Zeitpunkts für den Austausch von Schmierstoffen, um ihre optimale Leistung zu gewährleisten. Aus diesem Grund koppeln viele namhafte Gerätehersteller die Ölstandzeit an eine begleitende Ölanalyse. So lässt z.B. ein großer Hersteller von Baumaschinen ein Wechselintervall von 2.000 Bh zu, wenn die Maschine mit Ölanalysen begleitet wird. Andernfalls wird ein Ölwechselintervall von 500 Bh vorgeschrieben.

Doch ein weiterer Aspekt der Schmierstoffanalytik darf keinesfalls vergessen werden:

Die regelmäßige Analytik hat auch einen entscheidenden Einfluss auf die Reduktion von CO2:

  • Verlängerte Ölwechselintervalle:
    Durch die Überwachung des Schmierstoffzustands und den gezielten Austausch kann die Einsatzzeit der Schmierstoffe verlängert werden. Dies reduziert den Bedarf an Neubefüllungen, etwaigen Mengen an Spülölen sowie Ölfiltern und verringert somit den CO2-Ausstoß, der mit der Herstellung und Entsorgung von Schmierstoffen verbunden ist.
  • Reduzierter Energieverbrauch:
    Eine effiziente Schmierung führt zu geringerem Reibungsverlust in Maschinen. Dies ermöglicht eine Energieeinsparung und senkt den CO2-Ausstoß, der mit der Energieerzeugung einhergeht.
  • Vermeidung ungeplanter Ausfälle:
    Durch die frühzeitige Erkennung von Problemen kann die Schmierstoffanalyse ungeplante Ausfallzeiten von Maschinen reduzieren und die Lebensdauer von Komponenten und Anlagen verlängern. Daraus resultiert ebenfalls eine deutliche Einsparung von Energie und CO2.

Der positive Einfluss der Schmierstoffanalytik auf die CO2-Reduktion ist signifikant und vielfältig. Einige wichtige Aspekte verdeutlichen ihren Beitrag dazu:

  • Durch regelmäßige Schmierstoffanalysen und die gezielte Überwachung des Schmierstoffzustands kann der Bedarf an Neubefüllungen reduziert werden. Dies führt zu einer Verringerung der CO2-Emissionen, die mit der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung von Schmierstoffen verbunden sind.
  • Eine gezielte Wartung basierend auf den Ergebnissen der Schmierstoffanalyse ermöglicht es, den Schmierstoff länger einzusetzen, ohne dabei die Leistung oder Betriebssicherheit der Maschinen zu beeinträchtigen. Dadurch wird der Bedarf an regelmäßigen Schmierstoffwechseln reduziert, was wiederum den CO2-Ausstoß senkt.
  • Durch die Schmierstoffanalyse können Probleme wie Verschleiß, Kontamination oder Oxidation frühzeitig erkannt werden. Die rechtzeitige Behebung dieser Probleme und die Verwendung geeigneter Schmierstoffe führen zu einer verbesserten Maschineneffizienz. Effizientere Maschinen verbrauchen weniger Energie, was zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führt.
  • Die Schmierstoffanalyse ermöglicht eine proaktive und vorbeugende Wartung. Durch die frühzeitige Erkennung von Problemen können Wartungsarbeiten geplant und ungeplante Ausfallzeiten minimiert werden. Somit entfällt neben einem unnötigen Ölwechsel auch die Entsorgung von Bauteilen, welche teilweise ebenso nach starren Intervallen gewechselt wurden. Dadurch wird nicht nur die Produktivität gesteigert, sondern auch der Ressourcenverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen verringert.
  • Durch die Implementierung von Schmierstoffanalysen zur CO2-Reduktion verdeutlicht ein Unternehmen sein Engagement hinsichtlich Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Dies kann das Image des Unternehmens verbessern und zu einer stärkeren Kundenbindung beitragen.

Fazit:

Die Schmierstoffanalytik ist ein wirksames Instrument zur CO2-Reduktion in der Industrie. Durch die Optimierung des Schmierstoffverbrauchs, die verlängerten Einsatzintervalle der Schmierstoffe, die Steigerung der Maschineneffizienz und die Vermeidung von Ausfällen trägt sie maßgeblich zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und unterstützt so die Unternehmen auf ihrem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.

Quelle:

OELCHECKER Sommer 2023, Seite 5