Sicherheitsdatenblatt vor Schmierstoff-Analyse

Erscheinungsjahr: 2022


Vor der Analyse eines Schmierstoffs, den wir Ihnen erstmals zusandten, haben Sie uns um ein Sicherheitsdatenblatt gebeten. Welchen Grund gibt es bitte dafür?

Die Analysenwerte und damit auch die Zusammensetzung der meisten der von uns untersuchten Schmier- und Betriebsstoffe sind in der OELCHECK-Datenbank hinterlegt. Doch wenn wir Proben z.B. ohne Produktbezeichnung oder ohne Angabe des Einsatzgebietes erhalten, müssen wir entweder eine Frischölprobe oder eine Produktbeschreibung mit einem Sicherheitsdatenblatt (SDB) vor der Analyse anfordern. Nur damit stehen uns wesentliche Informationen über die Eigenschaften der verschiedenen Substanzen, die in einem Schmier- oder Betriebsstoff enthalten sind, zur Verfügung. So informiert ein SDB unter anderem über mögliche Gefahren oder Unverträglichkeiten, die vom beschriebenen Produkt ausgehen können. Im Labor dient es uns zur Erhöhung der Sicherheit unserer Mitarbeiter, der ständigen Verfügbarkeit unserer Geräte sowie der Treffsicherheit der ermittelten Werte.

Inhaltsverzeichnis

  1. Logistik im Labor
  2. SDB – ein Beipackzettel für mehr Sicherheit
  3. Information ist alles

Logistik im Labor

Bis zu 2.000 Proben treffen täglich in unserem Labor in Brannenburg zur Untersuchung ein. Um diese große Zahl bewältigen zu können, haben wir ein eigenes Logistiksystem installiert. Jedes Probengefäß kommt mit seiner individuellen Labornummer bzw. Barcode bei uns an. Dieser Code leitet die Probe sicher zu den für sie vorgesehenen Untersuchungsstationen. Dabei werden die unterschiedlichen Produktarten von Anfang an strikt voneinander getrennt, um Schäden am Laborequipment und Unterbrechungen im Routineprozess zu vermeiden.

SDB – ein Beipackzettel für mehr Sicherheit

Der Weg der unterschiedlichsten Proben durch unser Labor ist perfekt organisiert. Doch bestimmte „Ausreißer“ sorgen immer wieder einmal zu Störungen des Ablaufs. Dabei handelt es sich überwiegend um nicht eindeutig deklarierte Proben oder gar um solche mit unbekanntem Inhalt.

Diese Proben werden möglichst sofort aussortiert. Vor ihrer Untersuchung fordern wir zusätzliche Informationen von unseren Kunden an. Dazu gehören in der Regel auch die jeweiligen Sicherheitsdatenblätter der Produkte. Diese „Beipackzettel“ sind einheitlich aufgebaut und informieren uns vor allem über:

  • Mögliche Gefahren, wie Aspirationsgefahr, Reizwirkungen auf der Haut oder Entzündbarkeit
  • Die Zusammensetzung/Angaben zu den Bestandteilen entsprechend REACH
  • Die physikalischen und chemischen Eigenschaften
  • Stabilität und Reaktivität, wie z.B. Unverträglichkeiten mit bestimmten Materialien oder auch ein etwaiges inertes Verhalten, Produkt reagiert z.B. nicht mit Lösemitteln.

Information ist alles

Wie wichtig es ist, genau zu wissen, was ein OELCHECK-Probengefäß enthält, zeigen folgende Beispiele:

  • Ein Wärmeträgeröl kommt in unserem Labor an und ist auf dem Probenbegleitschein nur als solches deklariert. Angaben über den Hersteller, den Produktnamen und die Viskosität fehlen. Enthält dieses Öl jedoch Silikon und wir führen es den Untersuchungsgeräten zu, werden diese damit kontaminiert. Die Geräte müssen anschließend komplett gereinigt werden und sind für die Untersuchung der folgenden Proben blockiert. Erfolgt keine Reinigung, verbleiben Anteile des extrem kriechfähigen Silikonöls im Gerät und verfälschen die Ergebnisse der nachfolgend untersuchten Proben.
  • Enthält ein Probengefäß angeblich ein Kühlmittel, in Wirklichkeit aber einen Industrie-Reiniger, wird es für unseren Hochleistungsflüssigkeitschromatographen (HPLC) gefährlich. Im Unterschied zur Gaschromatographie, die eine sehr gute Trennmethode für verdampfbare Stoffe ist, können mittels HPLC auch nicht-flüchtige Substanzen analysiert werden. Im OELCHECK-Labor setzen wir es ein, um Unterschiede in der molekularen Zusammensetzung der Additive in Kühlmitteln auszumachen. Wird dem HPLC jedoch kein Kühlmittel, sondern ein Reiniger zugeführt, kann das Gerät schwer geschädigt werden. Es fällt für weitere Untersuchungen aus und muss extrem kostspielig instand gesetzt werden.

Diese Beispiele verdeutlichen auch, wie wichtig die korrekten Angaben zu den von Ihnen eingeschickten Proben sind. Wenn wir jedoch einen „unbekannten Gast“ unter der Vielzahl der im OELCHECK-Labor eintreffenden Proben entdecken, fordern wir von Ihnen in der Regel ein Sicherheitsdatenblatt und eventuell eine zusätzliche Frischölprobe an.

Quelle:

OELCHECKER Sommer 2022, Seite 13