Trübes Öl – warum?
Warum ist mein Öl trüb?
Mein Filterlieferant behauptet, dass trübes Öl immer auf einen erhöhten Wassergehalt hinweist.
Stimmt das?
OELCHECK antwortet:
In vielen Fällen ist trübes Öl ein Indiz für eine Verunreinigung durch Wasser. Das Trübwerden des Öls zeigt an, dass der Wasseranteil über der Sättigungsgrenze des Öls liegt. Das Öl wird trüb, wenn die Wassertröpfchen eine Größe von 2-10 µm haben. An diesen freien Wassertröpfchen reflektiert dann das einfallende Licht und lässt das Öl trüb aussehen. Die Sättigungsgrenze und somit der Beginn der Trübung ist abhängig vom verwendeten Öltyp und den im Öl enthaltenen dispergierenden Additiven. Dispersants hüllen als Additive kleine Partikel von Verunreinigungen, zu denen auch Wasser zählt, förmlich ein. Sie halten sie in Schwebe und verhindern ihr Absetzen.
Ein HLP-46 Hydrauliköl wird oft bereits bei einem Wasseranteil von unter 1000 ppm trüb. (1000 ppm entsprechen 0,1 Gew.% bzw. 1000 mg/kg).
Ein HLPD-46 Hydrauliköl oder ein ähnlich einzusetzendes Motoröl SAE 20W-20 enthält besondere dispergierende Additive. Es kann deshalb mehr Wasser aufnehmen und wird erst bei einem Wasseranteil von 0,12 – 0,14 % trüb.
Ein Motoröl wie z. B. SAE 10W- 40 oder 15W- 40 funktioniert nur zuverlässig mit einem extrem hohen Anteil an detergierenden und dispergierenden Additiven. Bei diesen Ölen tritt eine Trübung erst im Bereich von 0,15 – 0,20 % auf.
Getriebe-, Umlauf- und Turbinenöle enthalten dagegen nur geringe Mengen von Zusätzen, die Schmutz oder Wasser in Schwebe halten können. Sie werden bereits bei einem relativ niedrigen Wassergehalt von 0,06 – 0,10% trüb.
Im OELCHECK-Labor wird von jeder Ölprobe der Wassergehalt bestimmt, auch wenn optisch keine Trübung erkennbar ist. Wird Wasser nachgewiesen, kommentieren die OELCHECK-Tribologen mögliche Ursachen für den Wassereintrag ins Öl. Ein wichtiges Beurteilungskriterium sind dabei die härtebildenden Elemente wie z. B. Kalzium, Magnesium, Kalium und Natrium. Sie sind nur in Leitungs- oder Schmutzwasser enthalten, jedoch nicht in „weichem“ Wasser wie Kondensat und Regenwasser. Doch Wasser ist nicht immer die Ursache, wenn Öl trüb wird. Eine Trübung kann auch durch eine Vermischung von Mineralöl mit einem synthetischen Öl auf Glykolbasis (oder mit einer Bremsflüssigkeit) auftreten. Sie entsteht aufgrund einer Unverträglichkeit der beiden Produktgruppen. Ob die Trübung letztendlich durch Wasser oder durch Produktunverträglichkeit entstanden ist, wird im OELCHECK-Labor mit Hilfe der Infrarot-Spektroskopie eindeutig geklärt.