ISO-Reinheitsklasse in NAS-Klasse umrechnen – geht das?

Erscheinungsjahr: 2002
Aktualisiert am: 09.2023

 

Viele Maschinenausfälle sind auf Verunreinigungen des Hydrauliköls zurückzuführen. Zur Beurteilung der Reinheit eines Öls wird eine Partikelzählung durchgeführt. Mit der Anzahl von Partikeln, die für bestimmte Partikelgrößen, wie z. B. 5μm, ermittelt werden, lassen sich zugeordnete Reinheitsklassen angeben.
Europa wird die Reinheitsklasse nach der ISO-Norm 4406 angegeben, in den USA ist die Einordnung nach SAE AS 4059 (früher: NAS 1638) üblich. Die beiden Normen, NAS (National Aerospace Standard) und ISO (Internationale Organisation für Normung), unterscheiden sich jedoch erheblich in der Auswertung der gemessenen Partikelzahlen:

 

Bei der Bestimmung der Reinheitsklasse werden alle Partikel kumulativ gezählt, also addiert. Dabei werden Partikel der Größen >4, >6 und >14μm berücksichtigt. Die Angabe der Reinheitsklasse nach ISO erfolgt in 3 Klassen, beispielsweise mit "20/15/12", wobei jede Zahl für eine der 3 Zählklassen steht. Bei einer Angabe mit zwei Zahlen, wie z.B. “15/12“, ist die kleinste ISO-Größenklasse nicht berücksichtigt, weil z. B. die Partikel über ein Mikroskop optisch ausgezählt wurden. 

 

Bei der Bestimmung der NAS-Klasse werden die Partikel differentiell, also jeder Kanal für sich, gezählt. Die Anzahl der Partikel der Größen 5-15μm, 15-25μm, 25-50μm, 50-100 μm und >100 μm werden bestimmt. D.h. Partikel kleiner als 5μm werden, im Gegensatz zur ISO Norm, nicht berücksichtigt.  
Bei der AS4059 wird für jeden der 5 Zählbereiche eine NAS-Zahl (0 bis 12) bestimmt. Die höchste der 5 ermittelten NAS-Zahlen ergibt die NAS-Klasse, z. B. "NAS 9". 

 

Aufgrund dieser unterschiedlichen Zählweisen ist eine exakte Zuordnung zwischen NAS-Klasse und ISO-Reinheitsklasse also nicht möglich. Im OELCHECK-Labor werden bei der Bestimmung der Reinheitsklasse standardmäßig sowohl die Reinheitsklasse nach ISO als auch die NAS-Klasse bestimmt und auf dem Laborbericht mit ausgegeben