Kann Schmieröl schlecht werden?

Einige unserer Öle haben wir schon sehr lange auf Lager.

Gehen wir ein Risiko ein, wenn wir ein Öl einsetzen, das eventuell schon vor einem Jahr oder vor noch längerer Zeit gekauft wurde und auf dem kein Verfallsdatum angegeben ist? Haben Öle überhaupt ein Verfallsdatum?

 

OELCHECK antwortet:

OELCHECK antwortet:
Grundsätzlich können Sie Öle auch dann verwenden, wenn sie schon lange gelagert wurden. Sie werden nicht „schlecht“. Es gibt daher kein tatsächliches Verfallsdatum für Schmieröle. Selbst wenn angegeben wird, dass das Öl vor einem bestimmten Termin eingesetzt werden sollte, bedeutet dies nicht, dass es danach Maschinen oder Motoren nicht mehr zuverlässig schmiert. Wenn Öl z.B. in Getrieben von Maschinen und in Ölumlaufanlagen von Turbinen mehr als 10 Jahre im Einsatz bleiben kann und dabei kaum altert, warum soll es dann schlecht werden, wenn es unbenutzt gelagert wird? Damit Sie aber bei langer Öllagerung wirklich kein Risiko eingehen, müssen folgende Grundregeln beachtet werden:

  • Vermeiden Sie das Lagern von Fässern und anderen Schmierstoffgebinden im Freien. Das Öllager sollte ein trockener Raum ohne große Temperaturschwankungen sein.

Bei einem Temperaturunterschied von 50 °C ändert sich das Ölvolumen eines mit 200 Liter Öl befüllten Fasses um ca. 7 Liter. Dadurch entsteht ein Überdruck, wenn sich das Öl erwärmt und ein Unterdruck, wenn sich das Öl wieder abkühlt. Auch ein anscheinend dichter Ölbehälter, bei dem kein Öl nach außen dringt, kann aufgrund des relativ hohen Ausdehnungskoeffizienten des Öls „atmen“. Dabei dringt Luft ein, die feucht sein kann. Die Feuchtigkeit kann bei niedrigerer Temperatur Kondenswasser bilden welches sich unter Umständen im Öl anreichern kann.

  • Lagern Sie Fässer niemals stehend, sondern liegend. Dies ist besonders wichtig, wenn eine vorübergehende Lagerung im Freien einmal unvermeidlich sein sollte. So verhindern Sie, dass sich etwaiges Regenwasser auf dem Fassdeckel sammelt und über die Fassatmung in das Gebinde eindringen kann. Die Spundlöcher sollten dabei mit Öl bedeckt sein, da diese zwar öldicht sind, aber nicht immer gasdicht. So kann das Atmen von feuchter Luft verringert werden.
  • Öffnen Sie ein Ölgebinde nur dann, wenn Sie wirklich etwas entnehmen müssen. Verschließen Sie ein geöffnetes Gebinde immer umgehend und sorgfältig.
  • Die im Öl enthaltenen Additive und Wirkstoffe sind im Öl gelöst und bleiben auch über mehrere Jahre hinweg in Lösung. Dennoch sollten Sie ein lang gelagertes Ölfass bewegen bzw. rollen bevor Sie es öffnen. Dabei wird der Inhalt durchmischt. Dies ist besonders wichtig, da sich die in nahezu jedem Öl enthaltenen Antischaumzusätze separieren können. Diese sind meist auf Silikonen, welche in Schmierstoffen nicht löslich sind, aufgebaut und können sich bei langer Lagerzeit „abrahmen". Durch das leichte Bewegen des Fasses gehen Sie auf Nummer Sicher, dass diese Antischaum-Zusätze wieder in gleichmäßiger Konzentration mit dem Öl verbunden sind.
  • Alle Öle, die Festschmierstoffe wie z.B. Molybdändisulfid (MoS2) oder PTFE enthalten, müssen unbedingt vorher gründlich aufgerührt werden.

Wenn Sie diese Hinweise befolgen, können Sie Ihre Öle unbedenklich auch über einen längeren Zeitraum lagern.

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