Parameter bei Schmierfettuntersuchungen

10% der von OELCHECK analysierten Schmierstoffe sind mittlerweile Schmierfette.

Welche Parameter werden im Unterschied zu Ölen untersucht? Wie aussagekräftig sind die Diagnosen? Wie können die Ergebnisse in der Praxis genutzt werden?

OELCHECK antwortet: 

OELCHECK ist weltweit eines der wenigen Labore, die routinemäßig Schmierfette untersuchen. Von unseren Schmierfettanalysen profitieren Sie in der Praxis in mehrfacher Hinsicht:

  • Mit einer Frischfettanalyse werden dessen Qualitätskonstanz und Praxistauglichkeit überprüft.
  • Eine Gebrauchtfettanalyse informiert über den Zustand des eingesetzten Fetts.
  • Regelmäßige Trendanalysen dienen der Schadensfrüherkennung und reduzieren das Ausfallrisiko von Komponenten. Nachschmierintervalle lassen sich optimieren.
  • Mit Routinekontrollen können besser geeignete Fette bestimmt werden.

Analysensets für Schmierfette

Für Schmierfette bietet OELCHECK fünf speziell abgestimmte Analysensets. Bereits ab einer Menge von nur 3 Gramm Fett kann eine aussagekräftige Analyse erstellt werden.

Set 1: Verschleiß, Verunreinigungen, Additive (AES)
Bei jeder Fettprobe ermittelt OELCHECK mit dem AES-Verfahren (nach dem Rotrode-Prinzip) bis zu 26 Elemente, die auf Verschleiß, Verunreinigungen und den Zustand der Additive schließen lassen.

Set 2: AES + FT-IR + PQ-Index
Mit der FT-Infra-Rot-Spektroskopie lässt sich die Identität des Fetts, insbesondere des Grundöls, überprüfen. Auch die Alterung und Oxidation eines Fetts aufgrund von zu hoher Temperatur oder zu langer Einsatzzeit kann anhand des Spektrums beurteilt werden. Mit dem AES-Verfahren lassen sich nur Partikel bis zu einer Größe von ca. 25 μm nachweisen. Der PQ-Index erfasst dagegen alle magnetisierbaren Eisenpartikel der Probe. Mit ihm und dem Eisenwert der RDE-Elementenanalyse können die erfahrenen OELCHECK-Tribologen wichtige Rückschlüsse auf den Verschleißzustand der geschmierten Komponente ziehen:

 

  • „Normaler“ Verschleiß

– Relativ geringer Anstieg aller Verschleißelemente
– Eisen (Fe) bis ca. 80 mg/kg, Chrom (Cr) bis ca. 10 mg/kg
– Moderat erhöhter PQ-Index bis max. 60
 

  • Korrosiver Verschleiß

Wasser, Säuren, Laugen, gealtertes Fett
– Relativ starker Anstieg aller Verschleißelemente
– Eisen (Fe) über 150 mg/kg, Chrom (Cr) über 15 mg/kg
– PQ-Index  mehr als 50% unter dem Wert für Eisen (Fe) (Rost ist nur wenig magnetisch.)

  • Ermüdungs- und Fressverschleiß

Ende einer Lager-Lebensdauer
– Moderater Anstieg der Verschleißelemente
– Eisen (Fe) liegt mehr als 50% unter dem Wert des PQ-Index
– PQ-Index weit über 300

  • Mechanisch abrasiver Verschleiß

Harte Verunreinigungen, Staub
– Relativ starker Anstieg aller Verschleißelemente
– Eisen (Fe) über 100 mg/kg, Silizium (Si) über 50 mg/kg
– PQ-Index über 150
 

Set 3: AES) + FT-IR + PQ-Index  + Wasser
Mit dem Karl-Fischer-Titrator untersucht OELCHECK die Fettprobe exakt auf einen etwaigen Wassergehalt. Neben „hartem“ Wasser, das von außen in die Lagerstelle eingedrungen ist, kann auch Wasser nachgewiesen werden, das beim Verseifungsprozess bei der Fettherstellung eingesetzt wurde.

Set 4: AES) + FT-IR + PQ-Index + Wasser + Ausbluttest
Schmierfette enthalten meist über 70% Grundöl, der restliche Anteil besteht aus einer Seife als Verdicker und Additiven. Ähnlich wie ein Schwamm hält der Verdicker das Grundöl fest. Bei langen Einsatzzeiten, hohen Temperaturen, Vibrationen, Wassereintritt oder auch Vermischungen von Fetten kann diese Funktion jedoch beeinträchtigt werden. Öl separiert sich wieder vom Verdicker – das Fett „blutet aus“. Beim hausintern entwickelten Test wird das Ausbluteverhalten von Gebraucht- und Frischfett verglichen. Blutet ein Fett zu stark aus, verliert es mit dem Öl auch seine Fähigkeit zu schmieren. Wenn ein Gebrauchtfett ein zu geringes Ausbluteverhalten zeigt, ist es meist bereits durch Ausbluten oder Oxidation zu trocken geworden, weil nicht häufig genug nachgeschmiert wurde.

Set 5: AES) + FT-IR + PQ-Index + Wasser + Konsistenz
Die NLGI-Konsistenzklassen, die als Zahlen (meist von 00 bis 3) hinter dem Fettnamen angegeben werden, beschreiben, wie fest ein Fett ist. Zur Messung der Konsistenz dringt ein genormter Konus in das Fett ein. Je tiefer er eindringt, desto weicher ist das Fett und umso niedriger ist seine NLGI-Klasse. Die Konsistenz bzw. Penetrationszahl wird überwiegend für Frischfette ermittelt. Damit wird beurteilt, ob das Produkt z.B. als Fließfett den Anforderungen in der Praxis gerecht werden kann. Bei Gebrauchtfetten weist eine Konsistenzklasse, die von der des Frischfetts abweicht, z.B. auf eine Vermischung hin, durch die das Fett meist weicher wird.

Ein absolutes Muss: Die korrekte Probenentnahme
Voraussetzung für ein aussagekräftiges Ergebnis jeder Analyse ist die korrekte Probenentnahme. Damit diese gelingt, hat OELCHECK ein spezielles Fettentnahme-Set zusammengestellt. Jedes Set beinhaltet eine mehrfach verwendbare Spritze mit aufsteckbarem Schlauch zur Probenaufnahme und mehrere Spatel. Eine ausführliche Anleitung zur Probenentnahme finden Sie unter http://www.oelcheck.de. Bei der Festlegung des optimalen Analysenumfangs, der Untersuchungsintervalle, der Fettentnahmestellen und der Probenmenge beraten Sie die erfahrenen OELCHECK-Tribologen.

Quelle:

OELCHECKER Frühjahr 2017, Seite 8