Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich Grimme vom Spezialisten in der Kartoffeltechnik für Feld und Halle zum weltweit agierenden Anbieter innovativer Kartoffel- und Zuckerrübentechnik. Grimme arbeitet traditionell eng mit dem Fachhandel zusammen und ist in über 80 Ländern der Welt teils mit eigenen Vertriebs- und Servicetöchtern vertreten. Über 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weltweit für die Grimme Gruppe tätig. Davon arbeiten 1.000 in Damme bei der Landmaschinenfabrik sowie den ortsansässigen Tochterfirmen.
Ob Legen, Pflegen, Ernten, Separieren oder Lagern – Grimme bietet für alle Arbeiten die passenden Maschinen. Innovativ, leistungsstark und vielfach ausgezeichnet, fängt ihre ausgeklügelte Technik oft erst da richtig an, wo andere bereits aufhören. Die Entwicklung sämtlicher Landmaschinen erfolgt konsequent unter den Aspekten der größtmöglichen Bodenschonung, eines richtungsweisenden Bedienkonzeptes und maximaler Erntegutschonung.
Technisch besonders faszinierend sind die selbstfahrenden Arbeitsmaschinen von Grimme, die speziell für die Ernte von Kartoffeln oder Zuckerrüben konzipiert wurden. Die auf hydraulischen Komponenten basierenden komplexen Maschinen, angetrieben von einem eigenen Motor, vereinigen je nach Typ gleich mehrere Funktionen, wie Ernten, Vorreinigen, Sieben, Trennen und Bunkern. Mit ihnen erfolgt die Ernte so schonend wie möglich und so aggressiv in punkto Reinigung und Säuberung wie nötig. Der Fahrer übernimmt dabei vor allem eine Kontrollfunktion. Mit dem mehrfach ausgezeichneten Touch Screen Terminal „Visual-Control“ sind die komplexen Selbstfahrer auch von ungeübten Fahrern in kürzester Zeit gut beherrschbar. Ergonomisch optimiert, lassen sich alle Maschinenfunktionen vom Fahrerstand aus einfach und leicht verständlich einstellen und kontrollieren. Nach der Programmierung des „Autopiloten“ wird die Maschine selbstständig aktiv.
Grimme Landmaschinen sind extrem robust und zuverlässig. Doch eine entsprechend sorgfältige Wartung gehört zum Pflichtprogramm. Diese umfasst auch das Nachschmieren mit Schmierfetten sowie die Überwachung der Hydraulikflüssigkeit und den regelmäßigen Wechsel der Getriebe- und Motoröle. Die schmiertechnische Wartung wird von Grimme Service-Mitarbeitern, Partnerbetrieben vor Ort oder auch von den Maschinenbetreibern selbst durchgeführt.
In den Maschinen sind bis zu 490 PS starke Mercedes-Benz Motoren verbaut, die für den industriellen Einsatz ausgelegt sind. Geschmiert werden sie mit voll- oder teilsynthetischen Hochleistungs-Motorölen SAE 5W-30 oder 10W-40 für deren Einsatz eine Freigabe gemäß der MB Betriebsstoffliste 228.5 Bedingung ist. Jeder dieser Motoren fasst etwa 33-35 l Motoröl, das bei den erschwerten Erntebedingungen alle 250 Bh gewechselt werden muss. Für die Getriebe kommt ein Getriebeöl GL 5 SAE 85W-90 zum Einsatz, das ebenfalls in vorgeschriebenen Intervallen, spätestens jedoch nach der jährlichen Saison, erneuert wird.
Mengenspitzenreiter ist das Hydrauliköl. Die Systeme der größten Maschinen benötigen bis zu 700 l Hydrauliköl HLP 46. Es soll alle 1.000 Bh gewechselt werden. Häufig wird diese Einsatzzeit im Laufe eines Jahres nicht erreicht. Anstelle des Wechsels empfiehlt Grimme auf jeden Fall eine Kontrolle mit Hilfe einer OELCHECK- Schmierstoffanalyse. Aufgrund der Ergebnisse wird dann entschieden, ob das Öl weiter im System verbleiben kann und ob Verunreinigungen wie Wasser, Staub, vermischtes Öl oder verstärkter Abrieb zu einem Öltausch raten lassen. Grimme führt die passenden Analysensets von OELCHECK im Ersatzteil-Programm für die Betreiber.
Doch die Analysen kommen nicht nur zur Bestimmung der zustandsabhängigen Ölwechselintervalle von Hydraulikfluids zum Einsatz. Besonders bei der Nachprüfung von Wartungsfehlern oder bei Reklamationen sind die Analysen unverzichtbar. Mit ihrer Hilfe werden die jeweiligen Ursachen fast immer aufgespürt. Arbeitet die Hydraulik nicht so präzise wie sie soll, ist möglicherweise ein anderer Öltyp als das HLP 46 Öl dafür verantwortlich. Dadurch bleibt zu viel Luft im Öl und sorgt für eine ungewollte Kompressibilität des Mediums. Oder Öl mit einer falschen Viskositätsklasse wurde eingefüllt. Auch der Schmutzeintrag ist bei Landmaschinen immer wieder ein Thema. Staub und Erde können eindringen, wenn Dichtungen und Abstreifer versagen, die Filter schlecht gewartet sind oder zu sorglos bei der Wartung vorgegangen werden. Für Komponenten im Hydrauliksystem stellt Staub die wohl größte Bedrohung dar. Dringt Staub in das System ein, trägt ihn das Öl auch an die entferntesten Stellen. Das Hydrauliköl der selbstfahrenden Vollernter hat gleich mehrere Funktionen zu erfüllen. Es dient als Medium zur Energieübertragung, zur Schmierung der Fahr- und Maschinenantriebe sowie zum Antrieb der in den meisten Maschinen verbauten Hydrostaten. Mit Hilfe dieser Variatoren ändern sich in Abhängigkeit der Last automatisch die Übersetzung und damit die Geschwindigkeit, ohne dass dafür ein Schalt- und Kupplungsvorgang nötig ist.
Eine Verunreinigung des Hydraulikfluids kann je nach Konzentration fatal sein. Die Steuerung der Kraftübertragung arbeitet nicht mehr präzise. Hochpreisige Komponenten des Hydrauliksystems, wie Hydraulikmotoren und Pumpen, sind bedroht. Dies kann bis zum Ausfall des kompletten Vollernters führen. Trotz umfangreicher Filtermaßnahmen können im schlimmsten Fall die durch Schmutz und Materialermüdung verursachten Verschleißpartikel so groß werden, dass sich Späne von den betroffenen Teilen lösen und im Endeffekt weitere Komponenten im System beschädigen oder sogar zerstören. Um die Sicherheit der Hydraulik zu gewährleisten, spielt auch bei einem zustandsabhängigen Ölwechsel die genaue Prüfung der Reinheit des Hydraulikfluids im Zusammenspiel mit den übrigen Werten einer Ölanalyse eine entscheidende Rolle. OELCHECK untersucht bei der Analyse daher nicht nur die Verschleißmetalle, die Additive, den allgemeinen Ölzustand, sondern vor allem auch etwaige Verunreinigungen, wie Silizium, Kalium, Natrium und den Wassergehalt. Mit der Partikelzählung nach ISO 4406 und SAE 4059 ermittelt OELCHECK die Reinheitsklassen des Hydraulikfluids.
Bitte beachten Sie hierzu auch den Beitrag „Update für die Partikelzählung“ im <link file:701 _blank>ÖlChecker Winter 2004. Bei allen Entscheidungen in punkto Sauberkeit muss dann noch geprüft werden, ob das Öl noch das gewünschte HLP 46 ist und ob Wasser und Verschleißmetalle in einem für die Betriebszeit der Ölfüllung erwarteten Bereich liegen und das HLP 46 noch über die gewünschte Performance verfügt.
Doch Ölanalysen helfen nicht nur bei der Beurteilung von Hydrauliksystemen weiter. Gibt es ausnahmsweise einmal Schwierigkeiten mit einem der Mercedes Motoren, lässt Grimme auch das Motoröl untersuchen. Auch hier kommen die Experten von OELCHECK den Ursachen auf die Spur. Schmutzeintrag oder zuviel „hartes“ Wasser beruhen fast immer auf einer wenig sorgfältigen Wartung. Manchmal wurde auch der fällige Ölwechsel gar nicht oder mit dem falschen Motoröltyp vorgenommen. Besonders in Ländern wie Frankreich oder Italien werden Dieselmotoren meist mit Heizöl betrieben, weil das für den Betrieb von Land-, Bau- und Forstmaschinen als steuerbegünstigte Variante staatlich zugelassen ist. Wegen über 1.500 mg/kg Schwefel macht der Betrieb mit Heizöl (Schwefelgehalt im Diesel meist unter 10 mg/kg) kürzere Ölwechselintervalle und Öle mit hoher BN (Basenzahl) erforderlich.
In einigen Fällen wurde auch schon ein zu hoher Anteil von Biodiesel oder gar Pflanzenöl im Motorenöl nachgewiesen. Marktüblicher Dieselkraftstoff enthält heute üblicherweise 5% Biodiesel. Kein Problem für moderne Motoren. Ist der Anteil an Biodiesel wegen Betankung mit reinem Biosprit aber zu hoch oder wird der Motor gar noch mit Pflanzenöl als Dieselersatz betrieben, ist ein kapitaler Schaden oft die Folge. Im Falle eines Falles wird dann außer dem Motoröl noch eine Kraftstoffprobe von OELCHECK untersucht.
Die Serviceabteilung von Grimme nutzt seit 2007 die OELCHECK-Schmierstoffanalysen. Herr Marcus Pier, Leiter Service, weiß: „Die Reaktionszeiten sind extrem kurz und es stimmen Leistung und Preis.“ Er schwört auf einen konsequenten Einsatz der Ölanalytik, denn: „Umso mehr an der Wartung gespart wird, desto teurer kann es im Schadensfall dann werden.“
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