Heute zählt Liebherr nicht nur zu den größten Baumaschinenherstellern der Welt, sondern ist auch auf vielen anderen Gebieten als Anbieter technisch anspruchsvoller Produkte und Dienstleistungen anerkannt. Inzwischen ist Liebherr zu einer Firmengruppe mit mehr als 24.000 Beschäftigten in über 100 Gesellschaften auf allen Kontinenten angewachsen.
Auf der BAUMA 2007 in München, der weltweit bedeutendsten Baumaschinenmesse, zählt Liebherr wieder einmal zu den größten Ausstellern. Auf die Besucher wartet gleich eine ganze Serie von Innovationen. Neben den neuen Maschinen und Produktverbesserungen sind auch die umfangreichen Liebherr-Serviceleistungen, die zur besseren Verfügbarkeit der Baumaschinen beitragen, immer ein Thema.
Die übliche Gewährleistungsfrist läuft für Baumaschinen nach einem Jahr ab. Für Planier- und Laderaupen bietet Liebherr aber auf der Basis eines „Raupen-Schutzbriefs“ verlängerte Gewährleistungszeiten von bis zu 5 Jahren an. Die Gerätetypen „PR“ und “LR“, d.h. die Planier- und Laderaupen, werden im Werk Telfs im Tiroler Inntal hergestellt. Ihre Fortbewegung erfolgt auf der Basis von hydrostatischen Antrieben. Die vom Dieselmotor erzeugte Leistung wird durch am Motor angeflanschte Hydraulikpumpen in hydraulische Energie umgewandelt. Neben der Aufgabe, die Arbeitsausrüstung zu heben und zu senken oder Anbaugeräte zu betätigen, treibt das Hydrauliköl bei Drücken von bis zu 420 bar mittels Hydromotoren auch die in den Umlenk-Kettenrädern der Antriebsketten sitzenden Planetengetriebe an. Durch diesen hydraulischen Direktantrieb wird eine außerordentliche Leistungsentfaltung bei allen Fahrgeschwindigkeiten möglich.
Der „Renner“, die Planierraupe vom Typ PR 744 Litronic, verfügt über eine Motorleistung von 184 kW/250 PS und kommt ohne Schaltvorgänge auf eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 11 km/h. Bei einem Einsatzgewicht von bis zu 30 t kann Schüttgut mit einem Schild mit einer Kapazität von über 7,2 m³. bewegt werden.
Auch bei Kurvenfahrten erfolgt der Antrieb ihrer beiden Ketten stets kraftschlüssig und erlaubt so selbst bei höchster Schubleistung auch ein Drehen auf der Stelle (eine Kette bewegt sich vorwärts, die andere rückwärts) bei beengten Platzverhältnissen. Durch den über einen weiten Betriebsbereich konstanten hohen Wirkungsgrad und eine elektronische Grenzlastregelung (Litronic) bleibt der Kraftstoffverbrauch auch unter Volllast besonders niedrig.
Alle Wartungspunkte sind zentral zusammengefasst. Eine einzigartige leichte Zugänglichkeit für die Wartungsarbeiten inklusive einer kippbaren Fahrerkabine tragen ebenfalls zur Verbesserung der Verfügbarkeit und optimaler Wirtschaftlichkeit bei.
Alle wichtigen Schlüsselkomponenten, wie Dieselmotoren, Verteilergetriebe, Hydraulikzylinder und Endantriebe werden von Liebherr selbst gefertigt. Abgestimmt auf diese Komponenten bietet Liebherr seit 2007 auch ein komplettes Sortiment von Schmierstoffen an. Sie gewährleisten die verschleißarme Funktion der damit geschmierten Komponenten über eine lange Zeit. Seit vielen Jahren schon nutzt Liebherr Ölanalysen zur Empfehlung von zulässigen verlängerten Ölwechselintervallen.
Die vorbezahlten OELCHECK-Analysensets gehören wie Filter und Dichtungen zum Servicepaket. Für die Planier- und Laderaupen sind im „Liebherr Raupenschutzbrief“ die Voraussetzungen für die Gewährleistung für die mit Ölanalysen überwachten Komponenten eindeutig geregelt.
Eine der Spielregeln lautet: „Verwendung von Original Liebherr Servicepaketen, Durchführung von Ölanalysen an den Komponenten Dieselmotor, Hydraulikanlage und beiden Endantrieben alle 1.000 Bh“. OELCHECK-Schmierstoffanalysen können auch bei Liebherr unter einer eigenen Ersatzteilnummer direkt bestellt werden. Mit ihnen werden die Ölwechselintervalle, meist von Hydraulikölen, zustandsabhängig gesteuert.
Im Rahmen des Schutzbriefs und einer verlängerten Gewährleistung dienen sie aber auch der frühzeitigen Entdeckung von Verschleiß. Verschleißbedingte Störungen treten zwar sehr selten auf, doch auf der Basis der kommentierten Analysenwerte kann Liebherr so rechtzeitig reagieren, so dass eine komplette Zerstörung der Komponenten und ein totaler Ausfall vermieden werden können. Durch eine kostengünstige Reparatur vor Ort oder durch einen Austausch eines Aggregates, bevor es komplett zerstört wurde, verbessert sich die Nutzbarkeit der Maschine.
Planier- und Laderaupen bewegen sich häufig im „Dreck“. Schlamm, Wasser und Staub sind demzufolge auch die größten Feinde für die Getriebe- und Hydromotoren. Trotz des kontinuierlichen Vorwärts- und Rückwärtsfahrens mit Drehen und Wenden ist bei derartigen Einsätzen aber eine höchste Zuverlässigkeit der Antriebskomponenten selbstverständlich.
Liebherr hat sich vor allem gegen das Eindringen von Staub und Schmutz in das Fahrgetriebe etwas ganz Besonderes einfallen lassen – den „Gleitringdichtungs-Raum“. Zwei Gleitringdichtungen, die eine „Kammer“ bilden, sichern das Getriebe gegen das Eindringen der gefährlichen Verunreinigungen ab. An der Getriebe-Abtriebswelle ist zwischen Getriebe und Kettenrad der mit bis zu einem Liter Öl befüllte Gleitringdichtungs-Raum angeordnet. In dem Öl, mit dem dieser Gleitringdichtungs-Raum gefüllt ist, lagern sich etwaige Verunreinigungen ab, die durch die erste Dichtung vom Kettenrad her ohne einen solchen Raum direkt ins Getriebe gewandert wären. So wird verhindert, dass Staub direkt ins Getriebeöl kommt und dort Abrieb an allen geschmierten Komponenten verursacht. Alle 1.000 Bh wird das Öl aus dieser Kammer ausgetauscht und analysiert.
Das System funktioniert perfekt. Zeigen Ölanalysen, dass sich im Gleitringdichtungs-Raum hohe Anteile von Silizium befinden, muss lediglich die defekte äußere Dichtung getauscht werden. Das Getriebe selbst bleibt unangetastet.
Bei Wasser im Öl des Gleitringdichtungs-Raums handelt es sich meistens um Kondenswasser. Die Ölanalysen können aber anhand der Elemente wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium auch angeben, ob es sich um „hartes“ Leitungs-, Hochdruckstrahl- oder Schmutzwasser handelt.
Komplexer kann es werden, wenn die Analysenwerte zeigen, dass eine Ölvermischung vorliegt. Dann wird z.B. ermittelt, dass ein falscher Öltyp eingesetzt oder ein Mineralöl mit einem biologisch schneller abbaubaren Hydrauliköl vertauscht wurde. Doch manchmal kann Hydrauliköl auch aufgrund einer fehlerhaften Dichtung zwischen Hydromotor und Getriebe ins Getriebeöl gelangt sein. In einem solchen Fall muss vor Ort beim Betreiber nach den Ursachen recherchiert werden.
OELCHECK-Schmierstoffanalysen sind das beste Kontrollinstrument im Zusammenhang mit verlängerten Gewährleistungsfristen. Sie gehören nicht nur für verlängerte Ölwechselintervalle von Hydrauliken sondern auch für die Getriebe und den Motor zum Pflichtprogramm des „Raupen-Schutzbriefes“. Liebherr und die Betreiber der Raupen wollen OELCHECK-Schmierstoffanalysen nicht mehr missen.
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