Transportwesen

Austro Engine GmbH – Motoren für ein sicheres Flugvergnügen

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Fliegen können war schon immer ein ganz großer Traum der Menschheit. Mittlerweile sind Reisen mit dem Flugzeug gar nichts Außergewöhnliches mehr. Doch ein Flug in einem Jet der internationalen Airlines gleicht heute beinahe einer Fahrt mit einem Autobus. Nur kleinere Sport- und Privatflugzeuge vermitteln noch unmittelbar das wunderbare Gefühl des Fliegens und schier unendlicher Freiheit. Dafür, dass dieses Vergnügen aber auch wirklich sicher ist, sorgen die Motoren der Austro Engine GmbH.

Das Unternehmen entwickelt und produziert seit 2007 Hubkolben- und Drehkolbenmotoren auf dem neuesten Stand der Technik für namhafte Hersteller von Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt. Das neue 7.600 m² große Firmengebäude der Austro Engine GmbH befindet sich in Wiener Neustadt, Österreich und ist unter anderem mit vier hochmodernen Motorprüfständen und einem Propellerprüfstand ausgestattet. Über 60 Mitarbeiter sind hier am Hauptsitz aktiv, etwa die Hälfte davon konzentriert sich auf die Motorenentwicklung. Die Austro Engine GmbH ist ein Unternehmen der Diamond Group. Diese bietet ihren Kunden weltweit innovative Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Allgemeine Luftfahrt, Simulatoren und IT/EDV an.

Zu den Kernkompetenzen der Austro Engine GmbH gehören die Entwicklung und Produktion von Motoren für Sport-, Privat- und Schulflugzeuge. Allen voran der neu entwickelte AE300 (E4-Serie). Er ist ein mit Jet-A1-Treibstoff betriebener Turbo-Diesel-Hubkolbenmotor mit 170 PS und repräsentiert eine neue Generation von Flugmotoren. Die Kombination aus geringem Treibstoffverbrauch und reduzierter Geräuschentwicklung macht den AE300 (E4-Serie) zum umweltfreundlichsten Hubkolbenflugmotor, der zurzeit überhaupt erhältlich ist. Er benötigt pro Flugstunde nur etwa 25 bis 30 l Kerosin vom Typ Jet-A1. Ein vergleichbarer Ottomotor verbraucht dagegen pro Stunde etwa 55 l AvGas Flugbenzin, das auch als bleireduzierte Variante noch über 5.000 mg/l Blei enthält.

Die Hubkolbenmotoren werden unter anderem in den Flugzeugen der Diamond Aircraft Industries verbaut. Das Schwesterunternehmen der Austro Engine GmbH ist ein weltweit operierender Hersteller von Glas- und Carbonfaser-Composite-Flugzeugen. In Wiener Neustadt und in Kanada werden die innovativen Flugzeuglösungen produziert. In der allgemeinen Luftfahrt ist Diamond Aircraft Industries der größte Hersteller von einmotorigen Flugzeugen in Kanada und der drittgrößte in Nordamerika. Das Unternehmen beschäftigt 1.200 Mitarbeiter, die bereits über 3.500 Flugzeuge gebaut haben. Die Maschinen mit den Motoren der Austro Engine sind nicht nur bei Privatkunden, sondern auch bei Flugschulen beliebt. Selbst die Piloten der Lufthansa trainieren während ihrer Ausbildung damit. Das Cockpit entspricht dem eines Verkehrsflugzeuges.

Für Motorsegler und Camcopter, die z.B. zu geografischen Zwecken eingesetzt werden, produziert die Austro Engine GmbH Drehkolbenmotoren. Sie sind klein, leicht und vibrationsarm. Motoren der AE50R Serie mit ihren 50 PS wurden bereits in über 700 Fliegern installiert. Ein noch stärkerer Drehkolbenmotor, mit der Bezeichnung AE75R, wird in Kürze verfügbar sein wird.

Die mit AvGas 100 LL (low lead) oder MoGas (Benzin mit 95 ROZ) betriebenen Drehkolbenmotoren werden mit einem vollsynthetischen Zweitakt-Motorenöl betrieben. Eine Öldosierungspumpe fügt es dem Kraftstoff zu. In der Entwicklung befindet sich bereits ein neuer leistungsstärkerer Motor, der wesentlich umweltfreundlicher und mit noch weniger 2-Takt-Öl arbeitet. Für die Schmierung des Hauptlagers wurde ein geschlossener Ölkreislauf konzipiert. Nur noch die Kolben und der Brennraum werden dann über die Öldosierungspumpe mit Schmierstoff versorgt.

Für die Schmierung der Hubkolbenmotoren werden nach Vorgabe des Herstellers teil- oder voll synthetische Automotive-Motoröle der SAE-Klasse 5W30 eingesetzt. Wie in einem Automotor müssen sie schmieren, vor Verschleiß und Korrosion schützen, kühlen und die Motoren sauber halten. Eine besondere Herausforderung wartet auf das Getriebeöl der Hubkolbenmotoren. Es versorgt gleichzeitig auch die hydraulische Propellerverstellung mit und muss somit die Funktion eines Getriebe- und Hydrauliköls übernehmen. Nicht jeder Schmierstoff ist für Flugzeuge geeignet. Bevor ein bestimmtes Öl für den Einsatz in den Motoren oder Getrieben zugelassen wird, muss es aufwändige Freigabeprozeduren durchlaufen. Die Testläufe werden auf den Motorprüfständen der Austro Engine GmbH durchgeführt. Testplan und -protokoll werden dann der zuständigen Luftfahrtbehörde, der Austro Control, übergeben. Sie erteilt gemeinsam mit der EASA, der European Aviation Safety Agency, die offizielle Freigabe. Erst dann darf das Öl in den jeweiligen Flugzeugen verwendet werden.

Doch damit nicht genug. Die Wartung und damit natürlich auch der Ölservice eines Fliegers müssen in seinem Logbuch genau dokumentiert werden. Ein Ölwechsel darf auch nur von einem geprüften Flugzeugwart bzw. in einer zugelassenen Servicewerkstatt durchgeführt werden. Alle 100 Stunden ist das Öl des Hubkolbenmotors mit seinem Volumen von 7 l zu wechseln. Nach 300 Flugstunden müssen die 2 l Getriebeöl getauscht werden. Diese Intervalle sind gemäß Vorgaben des Motorenherstellers und der Luftfahrtbehörde Pflicht.

Die Austro Engine GmbH empfiehlt den Betreibern dabei zusätzlich die Untersuchung der Gebrauchtöle durch OELCHECK. Ein Rat, der in der Regel auch befolgt wird. Schließlich werden durch die Schmierstoffanalysen etwaige Unregelmäßigkeiten oder gar drohende Schäden an Motoren und Getrieben frühzeitig entdeckt und die Sicherheit signifikant erhöht. Im Laufe der Jahre sind so hunderte von Untersuchungsergebnissen zusammengekommen. Sie alle werden vom Hersteller der Motoren ganz im Sinne der kontinuierlichen Qualitätskontrolle und -optimierung ausgewertet.

Aus den Ergebnissen der OELCHECK-Laborberichte wurde aber auch ganz klar ersichtlich, dass das Motoröl selbst nach 100 Flugstunden fast immer noch neuwertig und damit absolut leistungsfähig ist. Nun werden weitere Erfahrungswerte gesammelt und die Daten anschließend noch genauer analysiert. Ziel der Austro Engine GmbH ist es, eine Dokumentation zu erstellen und bei der Luftfahrtbehörde um eine deutliche Verlängerung der Ölwechselintervalle anzusuchen. Damit würden sich Wartungsaufwand und Kosten für die Betreiber der Flugzeuge deutlich reduzieren – und das bei maximaler Sicherheit und grenzenlosem Flugvergnügen! 

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